Am 01.03.2023 fand am Vormittag während des Schulbetriebs ein Jugendworkshop in der Realschule Roth statt. Zu den ISEK-Punkten, als auch gesellschaftlich wichtigen Themen Klimaschutz, Umwelt, Freizeit, Einzelhandelsangebote, Mobilität und der Perspektive des Gehens oder Bleibens wurden von 55 Schüler*innen Ideen, Wünsche und
Verbesserungsvorschläge gesammelt.
Hierbei konnten Schüler*innen aller Rother weiterführenden Schulen teilnehmen. Zielgruppenorientierte Workshops und Beteiligungsformate besitzen auch in Entwicklungskonzepten wie dem ISEK eine wichtige Rolle, um in diesem Falle den spezifischen Bedarfen und Anliegen der Jugendlichen ein Gehör zu verschaffen.
Der Workshop setzte hier zwischen dem Abschluss der Analyse und der Formulierung von Leitbild und Maßnahmen an. So sind die Anmerkungen der Kinder und Jugendlichen zum einen für die Verbesserung des momentanen Angebots wichtig, aber hinsichtlich der Entwicklung Roths bis 2040 im ISEKProzess auch für eine langfristige Perspektive der heranwachsenden nächsten Generation.
Im Workshop wurde zur Einführung auf spielerische Art und Weise den Schüler*innen näher gebracht, was Stadtplanung alles bewirken kann und wie es um den ISEK-Prozess in Roth bestellt ist. Der Bezug sollte mittels der Alltagsmobilität der Kinder und Jugendlichen hergestellt werden, da diese für alle ein unmittelbar greifbares Thema darstellt. Folgend wurde der Stadtbezug hergestellt. Über den Fachbezug zur Mobilität sollte der sog. Modal Split dahingehend verwendet werden, um den Platzbedarf der Menschen im öffentlichen Raum der Stadt Roth zu diskutieren und die Flächenverteilung zu hinterfragen. Dabei wurden Ideen gesammelt, was Bürger*innen machen
könnten, wenn der Platz fair verteilt wäre. Anschließend wurde dann durch die Arbeit am Plan das ISEK-Zielgebiet genauer unter die Lupe genommen.
Begleitet wurde der Workshop durch die Ansprechpartner*innen des beteiligten Büros sowie der Stadt Roth.
Anders als in der vorangegangenen Bürger*innenveranstaltung wurde den Jugendlichen kein thematisch spezifisches Cluster der ISEK-Themen in der Formulierung von Verbesserungsvorschlägen, Bedarfen und mitzuteilenden Punkten gegeben. Dadurch wurde im Format des Workshops klar, welche spezifischen Bedürfnisse sie in ihrer momentanen Lebensphase haben, welche Themen die Jugendlichen besonders wichtig finden und wie sie diese in Relation zur Stadt Roth sehen. Im Dialog vor Ort wurde dann klar, dass vor Allem die Bereiche Mobilität, Freizeitangebote, Einzelhandelsangebote und die Nutzung öffentlicher Räume im Fokus der Jugendlichen stehen.
Im Themenbereich der Mobilität zeigte sich, dass die Angebote generell als akzeptabel bezeichnet wurden, jedoch oft der Wunsch nach einem verbesserten Radwegenetz aufkam. Bei der Wahl des Verkehrsmittels wäre ebendieses ausgebaute Angebot an Radwegen eine Voraussetzung für eine vermehrte Nutzung. Außerdem wurden konkret verortbare Bereiche genannt, in denen die Radwegeinfrastruktur entweder schlecht oder gar nicht vorhanden ist, aber ein hoher Bedarf gesehen wird. Eine Verknüpfung von Problematiken ergab sich zwischen der Mobilität und des Freizeit- und Einzehandelsangebotes: die Jugendlichen würden angesichts des ihrerseits
bedarfsgerechteren Angebots vermehrt nach Schwabach oder Nürnberg fahren, gleichzeitig fehle ihnen oft das Geld für die Nutzung von S- und Regionalbahnen. Hieraus ergibt sich eine gesteigerte Unzufriedenheit mit dem Angebot in Roth selbst.
Die Vorschläge und Nennungen zu Freizeitaktivitäten lassen sich wiederum in Freizeit(sport) und Einzelhandels- und Gastronimieangebote aufteilen. Hierbei bezogen sich die Nennungen vor Allem auf den Wunsch nach dem Ausbau und der Angebotserweiterung von Indoor- und Outdoorsportmöglichkeiten.
Konkret wurde hier mehrfach der Skatepark genannt, wo der bestehende verbessert und der in Planung befindliche zweite gebaut werden solle.
Ebenfalls mehrfach genannt wurde der Wunsch nach einem Hallenbad in der Stadt Roth. Weiter besteht mehrfach der Wunsch nach einem Fußballkäfig, bestenfalls mit einer Doppelnutzung auch für Basketball oder aber mit Kunstrasen oder weicherem Belag. Generell entstand der Eindruck von fehlenden Schlechtwetteralternativen, weshalb manche der obenstehenden Nennungen auch indoor vorgeschlagen wurden.
Schwierig wird das Abendangebot zum Treffen und Fortgehen für Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene in Roth gesehen, hier fehle grundsätzlich eine regulär betriebene und zielgruppenattraktive Bar oder ein Club. Auch das gastronomische Angebot in Roth wird als wenig zielgruppenorientiert speziell für Jugendliche gesehen.
Geschätzt hingegen wird grundsätzlich das Kino, wobei die Jugendlichen dieses deutlich häufiger aufsuchen würden, wäre es moderner und würde eine breitere Filmauswahl anbieten. Im Segment des Einzelhandelangebotes entsteht der Eindruck, als wären keine bis kaum Angebote über die Deckung des täglichen Bedarfes hinaus in der Stadt selbst vorhanden. Dies wird durch die mehrfache Nennung spezifischer Angebote deutlich, wobei hier die Größe der Stadt Roth und die realistische Möglichkeit der Etablierung ebendieser Angebote in einen Kontext gesetzt werden müssen.
Bei den Nennungen zu den öffentlichen Räumen stellt sich oft eine Verbindung zu den Wünschen nach öffentlichen Sport- und Freizeitorten ein. Hier kann daraus geschlossen werden, dass sich Jugendliche ein unkompliziert aufsuchbares, niederschwellig nutzbares und zeitlich nicht limitiertes Angebot an öffentlichen Sportplätzen wünschen. Weiterhin wurde der Einbezug der Flussauen und des Wassers generell in die Gestaltung und Nutzbarmachung öffentlicher Räume angebracht. Hier, aber auch an anderen Orten in der Stadt wurden verbesserte Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten genannt.