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Ratibor (Racibórz)

Ratibor (Racibórz) in Polen gehört seit 1992 zu den Partnerstädten von Roth.
Aufgrund geschichtlicher Verbundenheit mit der im polnischen Teil Schlesiens gelegenen Stadt und als Austragungsort der Ratiborer Heimattreffen suchte Roth den partnerschaftlichen Kontakt.
Heute blickt man auf viele gemeinsame Projekte zurück.
30 Jahre Städtepartner
Anfang Juni 2022 wurde in Raciborz in Polen 30. Partnerschaftsjubiläum während der Ratiborer Tage vorab gefeiert – denn der eigentliche Jubiläumstag wäre der 19. September. Eine Städtepartnerschaft, die regelmäßig - ausgenommen die Jahre der Corona-Pandemie - durch Besuche in den jeweiligen Städten gerne und herzlich gepflegt wird. So auch endlich wieder in diesem Jahr – eine vierköpfige Delegation mit Erstem Bürgermeister Andreas Buckreus an der Spitze und den Stadträten Hans Raithel, Heinz Bieberle und Wolfgang Treitz, reiste zu den Ratiborer Tagen, wo auch das 30-jährige Partnerschaftsjubiläum gemeinsam gefeiert wurde.
Die Verbindung von Roth ins oberschlesische Ratibor ist sehr alt. Der Bauherr des Rother Wahrzeichens, des Schloss Ratibors, Markgraf Georg der Fromme von Brandenburg-Ansbach (1484 - 1543), war nicht nur Landesherr über weite Gebiete im Frankenland. Auch das Fürstentum Ratibor nannte er zu der Zeit sein Eigen und nutzte Einkünfte aus Ratibor, um den Bau seines Jagdschlosses in Roth zu finanzieren. Eine bronzene Stiftungstafel über dem Eingangstor zu Schloss Ratibor erinnert noch heute an den Bauherren.
Durch den 2. Weltkrieg verloren viele Oberschlesier ihre Heimat, die unter polnische Hoheit kam. Immer wieder trafen sie sich zum gemeinschaftlichen Austausch bei Heimattreffen der Vertriebenen. Ein Schwerpunkt dieser Treffen lag in Leverkusen. Die weite Anfahrt nach Nordrhein-Westfalen war vielen beschwerlich, und so sahen sich die in Süddeutschland lebenden Ratiborer*innen nach einem geeigneten Ort für ihre Zusammenkünfte um. Der Organisator dieser Treffen, Herbert Notzon aus Amberg, stieß zufällig auf die Spur von Schloss Ratibor in Roth. Von da an war klar, in welcher Stadt die Exil-Ratiborer sich zukünftig versammeln sollten.
Herbert Notzon nahm Kontakt auf mit Bürgermeister Hans Weiß, der das Anliegen der ehemaligen Ratiborer von Anfang an unterstützte. So kam es am 24. und 25. August 1985 zum 1. Ratiborer Heimattreffen in Roth. Natürlich war es ein ganz besonderes Gefühl für die Besucher des Festes, eine Besichtigung des Schlosses zu genießen und dabei an die alte Heimat im Osten zu denken.
Ein weiterer Förderer der Zusammenkünfte war von Beginn an Seine Durchlaucht Franz Albrecht Herzog von Ratibor. Durch seine großzügige finanzielle Unterstützung konnten zu den Heimattreffen in Roth auch immer Mitglieder der deutschen Minderheit aus dem polnischen Ratibor in einem Bus eingeladen werden. Sie berichteten dann stets aus erster Hand über die Entwicklungen daheim.
Seit 1985 finden kontinuierlich im zweijährigen Turnus die Ratiborer Heimattreffen in Roth statt. Mit dem Fall der beinahe undurchlässigen Grenze zwischen Ost und West zu Beginn der 1990er-Jahre kamen sich auch Roth und Ratibor näher. Die ersten, vielversprechenden Kontakte zwischen den politischen und administrativen Vertretern der Städte mündeten in einem Freundschaftsvertrag, der am 19. September 1992 durch die Bürgermeister Hans Weiß für Roth und Jan Kuliga für Ratibor feierlich unterzeichnet wurde. Ziel war und ist es, durch regen Austausch zu einem gegenseitigen Verstehen und zu freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Bürgerschaft beider Städte zu gelangen. So sind seit 2011 regelmäßig Schülergruppen aus Roth und Ratibor in Gastfamilien der jeweils anderen Stadt zu Besuch und sorgen dafür, dass die gewachsene Verbindung über Generationen erhalten bleibt.
Als das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft in Roth groß gefeiert wurde, haben sich die Städte gegenseitig versichert, wie sehr ihnen die Kontinuität der persönlichen Verbindungen am Herzen liegt. „Dass wir daran nach der erzwungenen Corona-Pause sofort wieder anknüpfen, erfüllt uns mit Freude“, sagte Bürgermeister Andreas Buckreus bei seinem Besuch in Ratibor.
Dort wurde die vierköpfige Delegation Anfang Juni zu den Ratiborer Tagen herzlich empfangen und hatte ein pralles Programm geschnürt bekommen – so stand neben dem Besuch verschiedener Veranstaltungs-Höhepunkte während der Ratiborer Tage unter anderem auch eine Besichtigung eines Bergwerks und der mittelalterlichen Burganlage auf dem Programm. Auch das Arboretum nahe Ratibor wurde besucht. Hier wurde als Zeichen der 30-jährigen, herzlich-freundschaftlichen Verbindung zwischen Roth und Ratibor ein Apfelbäumchen gepflanzt, das Ratibors Bürgermeister Dariusz Polowy und Roths Stadtoberhaupt Andreas Buckreus eigenhändig gemeinsam in die Erde brachten.
Auf die langjährige, herzliche Verbindung sei Roth sehr stolz erklärte Buckreus. Und weiter: „In lebendigen Partnerschaften wie der unseren liegt die Hoffnung, dass wir als befreundete Städte in einem geeinten Europa auch den historischen Einschnitt, den der Krieg in der Ukraine bedeutet, gemeinsam überwinden werden und wir unseren Kindern weiterhin vorleben können, welche Kraft in der freundschaftlichen und friedlichen Verbindung von Staaten und Menschen liegt.“ Der Baum ist dafür ein schönes Symbol.
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