Kläranlagenerweiterung
Gewappnet für die Zukunft – Erweiterung der Rother Kläranlage
Mit der Erweiterung der neuen Kläranlage wappnet sich die Stadt Roth für die Anforderungen der nahen Zukunft. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Grundstein für die heutige Rother Kläranlage im Büchenbacher Weg gelegt. Nach diversen Anbauten in den 70ern und einer großen Erweiterung im Jahr 1984, erfolgte der letzte größere Umbau vor 25 Jahren.
Seither reinigt das Rother Klärwerk in diversen Stufen zuverlässig das zugeleitete Schmutz- und Oberflächenwasser von 42.000 angeschlossenen Bürger*innen. Das sind nicht nur Rother*innen, sondern beispielsweise auch die sogenannten Abwassergäste des Zweckverbandes Rothsee mit dem Markt Allersberg, der Gemeinde Büchenbach und des Abwasserzweckverbandes Aurachtal, Patient*innen der Rother Klinik und viele weitere.
„Die Zahl mag hoch erscheinen. Allerdings sind wir aktuell mit unseren beiden biologischen Reinigungsstufen bereits an den Kapazitätsgrenzen angekommen.“ bestätigt Roths Erster Bürgermeister Andreas Buckreus. „Um dem zukünftigen Bedarf gerecht zu werden, der unter anderem durch die zusätzlichen Baugebiete „Westring West“, „Zwillach in Eckersmühlen“ und „Rother Neuland“, aber auch beispielsweise durch die Vergrößerung der Rother Klinik oder dem Bau der neuen Offiziersschule in der Otto-Lilienthal-Kaserne entsteht, müssen wir zwangsweise handeln.“
Denn in die, für den Betrieb einer Kläranlage erforderliche, wasserrechtliche Genehmigung fließen unter anderem die Planzahlen der Einwohnerentwicklung ein. Das soll sicherstellen, dass die Kapazität des Klärwerks die Menge des zu reinigenden, zugeleiteten Schmutz- und Oberflächenwassers auch tatsächlich bewerkstelligen kann.
Für Roth bedeutet das: um die wasserrechtliche Betriebsgenehmigung für die nächsten 20 Jahre zu erhalten, muss die Kläranlage um eine dritte biologische Reinigungsstufe erweitert werden. Im Rahmen dessen ist die entsprechende Peripherie mit Betriebsgebäuden, Maschinenhallen und Verkehrswegen anzupassen, beziehungsweise zu ergänzen.
Das 37 Millionen schwere Mammutprojekt startet im November dieses Jahres mit Rodungsarbeiten und den erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen wie beispielsweise Ersatzpflanzungen. Voraussichtlich im März 2025 beginnen dann die tatsächlichen Baumaßnahmen mit dem Versatz des Grüncontainers und dem Bau einer neuen Zufahrtsstraße, damit Platz für die 3.600 m² umfassende Baugrube als Basis für die neuen Becken der biologischen Reinigungsstufe geschaffen wird. Spätestens im Jahr 2027 muss die neue biologische Reinigungsstufe in Betrieb genommen werden. Die weiteren Bauarbeiten, zum Beispiel an den neuen Betriebsgebäuden, werden zeitlich etwas verzögert abgeschlossen sein.
Wie funktioniert eine Kläranlage?
Das Klärsystem ist äußerst komplex. Vereinfacht dargestellt, besteht es aus mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsstufen und der dazugehörigen Schlammbehandlung. Bei der mechanischen Reinigungsstufe, die in Roth eine Kapazität von 95.000 Einwohner*innen umfasst, werden mithilfe großer Rechen grobe Verschmutzungen wie Steine, Hygienemittel oder Sonstige aus dem Abwasser entfernt, bevor in einem Sandfang und einem Vorklärbecken schwere Stoffe am Boden aufgefangen werden, beziehungsweise leichte Stoffe wie Fette oder Öle von der Oberfläche abgesaugt werden. In der darauffolgenden biologischen Reinigungsstufe lösen extra gezüchtete Bakterien und Mikroorganismen in Kombination mit zugeführtem Sauerstoff die organischen Inhaltsstoffe auf. Im Nachklärbecken werden die Bakterien wieder aus dem Wasser entfernt, bevor es gereinigt in die natürlichen Gewässer, auch Vorfluter genannt, geleitet wird. Der Klärschlamm selbst wird entwässert und meist verbrannt.