Stadt Roth (Druckversion)
Autor: Mark Bartholl

Alte Arzneimittel jetzt abgeben!

Alte und abgelaufene Arzneimittel sollte man nicht mehr anwenden - auch wenn sie oft noch einen Großteil ihrer Wirkung besitzen. Wie aber entsorgt man sie richtig, ohne dass sie zur Gefahr für Mitmenschen und Umwelt werden? Ein Forschungsprojekt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) beschäftigt sich genau mit diesem Thema und kooperiert dazu nun mit allen Rother Apotheken, die alte Arzneimittel künftig zurück nehmen.

Meist werden alte Medikamente in Deutschland mit dem Restmüll verbrannt. Landen Sie allerdings etwa in der Toilette, können sie ins Abwasser gelangen – und zusätzliche Reinigungsstufen in Klärwerken scheitern oft an den hohen Kosten und so gelangen die Wirkstoffe in die Umwelt – mit weitreichenden Folgen. Auch im Hausmüll ist nicht garantiert, dass sie nicht zum Beispiel ein Kind in die Hände bekommt – eine große Gefahr. Wohin also mit abgelaufenen Arzneimitteln?

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Markus Heinrich am Institut für Pharmazeutische Chemie der FAU Erlangen-Nürnberg erforscht schon seit 2017, wie die chemische Rückgewinnung von Arzneistoffen aus Altarzneimitteln gelingen kann. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind vielversprechend und beweisen, dass ein Recycling der Wirkstoffe aus alten Medikamenten möglich ist. Um ein ganzheitliches Recyclingkonzept zu entwickeln, beschäftigen sich die Wissenschaftler auch damit, wie ein effektives Sammelsystem aussehen kann.

Schon jetzt ist erkennbar, dass eine erhöhte Sensibilität zu diesem Thema bei den Bürgern da ist. Die Arbeitsgruppe erhält zahlreiche Anfragen aus ganz Bayern, sowohl von Bürgern als auch Apotheken, wie eine Beteiligung am Forschungsprojekt möglich ist. So vermittelte der engagierte Rother Ekkehard Beer den Kontakt zwischen der Forschungsgruppe der FAU in Erlangen und den Rother Apotheken, die das Forschungsprojekt sehr positiv bewerten.  

Ab sofort kann man nun in allen Rother Apotheken alte und abgelaufene Arzneimittel zurückgeben. Diese kommen dann der Forschung zugute. Im Einzelnen sind das: Acuna Apotheke, Frosch Apotheken, Schloss Apotheke, Sonnen Apotheke und Stadt Apotheke.

Bernhard Eiber, der Inhaber der Acuna Apotheke in Roth, ergriff dabei die Initiative und organisiert nun zusammen mit Anna Roggenhofer, der leitenden Mitarbeiterin des Forschungsprojektes, die Sammlung der Altarzneimittel in Roth.

"Die Sammlungsinitiative in Roth zeigt, dass das Altarzneimittel-Recycling aktuell als wichtiges Thema in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, und dass das Forschungsprojekt zum Nachdenken über eine sachgerechte Entsorgung anregt", sagt Roths Stadtmarketing-Beauftragter Mark Bartholl. Und Bürgermeister Ralph Edelhäußer ergänzt: "Über die Abgabe von Altarzneimitteln in unseren Rother Apotheken kann man Gutes für die Umwelt tun und gleichzeitig noch die Forschung unterstützen - eine win-win-Situation, wie wir uns das nur wünschen können."

Wer alte Medikamente für das Projekt spenden möchte, oder wissen will, welche Medikamente in welcher Form abgegeben werden können, kann sich in Roth an die teilnehmenden Apotheken oder an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Markus Heinrich an der FAU wenden.

Weitere Infos unter: www.medchem.uni-erlangen.de/heinrichlab/altarzneimittel.shtml

Kontakt:

Prof. Dr. Markus Heinrich, Tel.: Telefonnummer: 09131/85-65670
Anna Roggenhofer, Tel.: Telefonnummer: 09131/85-65663, Telefonnummer: -65454
E-Mail: altarzneimittel(@)fau.de

Artikel vom 10.03.2020
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